Hinter den Spiegeln so kalt [Rezension]

Ich habe es schon lange vorbestellt und das Glück, den Neuen Liza Grimm schon vor dem langen Wochenende (signiert) zu bekommen. Danke hier an die Buchhandlung Graff, die es Leser*innen und Autor*innen immer wieder ermöglicht.

Es wäre kein neuer Grimm, wenn nicht ein Märchen dahinter steht. In diesem Fall, der Titel legt es nahe, geht es um eine Adaption der Schneekönigin und auch Frozen kommt dabei nicht zu kurz. Wie alle Märchen ihrer Namensvetter, hat auch dieses Buch eine ungeschminkte Moral der Gesicht. Anm.: Es ist wirklich schwer spoilerfrei zu bleiben.

Die Geschichte spielt, wie uns der Klappentext verrät, um Finja. Mutter einer Tochter, doch diese ist verschwunden. Es wäre nicht Liza, wenn es keine Hexen gäbe. Ja es gibt sie auch in diesem Werk.

Am Anfang viel es mir zum Teil wirklich schwer, die ganzen Zeitsprünge mit zu gehen. Jetzt nach dem Buch, erkenne ich, dass diese notwendig waren. Sie hören auch nach dem ersten Drittel fast komplett auf. Ja, bis dahin war ein kleines Innehalten vor jedem Kapitel. Zurück finden. Die Kapitel sind teilweise sehr kurz. Doch wer will bei diesem Buch bitte nach dem Kapitel aufhören?

Was ich dem Buchsatz negativ anrechne, ist der effektvolle Einsatz von fast leeren Seiten in Zeiten der Papiernot.

Der Schreibstil von Liza ist besonders. Es ist schwierig einzufangen und die Spannung steigt auch wenn sie uns wieder in eine Urban Fantasie entführt. Sie reizt unsere Vorstellungskraft und kommt ohne Cliffhanger aus. Es ist so spannend geschrieben, dass es fast weh tat, es aus den Händen zu legen. Wie andere hätte ich es gern direkt durch gesuchtet. Ich kann diese Leute verstehen.

Es gab allerdings auch Momente unterwegs, die mich mit meiner Gedankenwelt in Klinsch gebracht haben. Ohne darüber nachzudenken worauf das hinausläuft oder was noch passiert, konnte ich nicht weiterlesen. Der Bezug zur realen Welt war zu deutlich, wobei niemals die vierte Wand durchbrochen wurde. Es fühlte sich so an, als könne das wirklich hier nebenan spielen.

Die Moral, ich hatte es oben erwähnt, ist ungeschminkt und so hoffe ich es, wird einige wach rütteln. Ich habe es vorhin schon auf Insta geschrieben, so eine tiefen Sinn hatte ich der „Neuinterpretation“ nicht zugetraut. Es lässt mich zurück im Gedanken, wie oft wir vorverurteilen, wo Hilfe notwendiger wäre. Doch auch wo wir die Augen aus Liebe verschließen, statt hinzusehen.

Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen und ist eine klare Leseempfehlung 5 von 5 Sternen. Heute überall wo es Bücher gibt. Herzlichen Glückwunsch zum Buchbaby liebe Liza.

Danke liebe Liza. Nach diesem Buch fühlt es sich so viel besser an, es dir zu ermöglichen, deine Geschichten zu Papier zu bringen. (ein mutiges Einhorn)