Als Schreiben noch das schwierigste schien #4

Weiter geht es mir der Serie wie ich zum Schreiben kam. Wie gesagt zum Schrieben kam ich über die Zielgruppe „Meine Kinder“, Dabei war und ist Kinderbuch schreiben schon oft nur ein Traum. Vielleicht irgendwann einmal.

Meine Themen sind bislang erwachsener. Hier seht ihr wo ich überall unterwegs bin oder war.

Buchbubble juché

Heute läuft bekanntlich die Schreibstaffel auf Twitch. Was mich thematisch zur Veränderung in der Community der Schreibenden bringt.

2019 war für mich der Gamechanger unter den NaNoWriMos. Ganz tief rutschte ich auf der Suche nach weiterer Motivation in die Bubble einer gewissen Juliana Fabula. Lia wie wir sie kurz nennen, hat mich damals mit ihren noch recht unschuldigen aber grafisch sehr ansprechenden Streams geködert. Ihr ist die Erkenntnis auch zu verdanken, über die es mir in dieser Folge geht.

Es gibt für jedes Genre oder jede Buchgattung einen eigenen Coverstil. Also wenn du eine Geschichte schreibst, sollte es dir mehr oder weniger einfach fallen, diese in eine Schublade zu stecken. Ja Menschen sind so. Spinnt man diesen Gedanken weiter, erfährt man ziemlich schnell, dass sich erfolgreiche Bücher meist an ihre Zielgruppe orientieren.

Nach dem 2019er verlor ich die Buchbubble erst mal zum Großteil aus den Augen. Schließlich rückten bedrohliche Änderungen in den Fokus.

Das große C, die Langeweile und der Buchhype

Es wurde März und Deutschland hielt den Atem an. Alles stand still. Einmalig in der Geschichte, überschlugen sich die Ereignisse. Plötzlich fühlte ich mich nicht annähernd kreativ genug. Alles was ich mir ausdenken konnte, war nicht so hart, wie die Realität die uns da vollends in die Fre*** schlug. Es gab mehr von diesen Autor*innen da draußen.

Das größte Phänomen dieser Zeit, die Menschen hatten verlernt Langeweile zu haben. Einige der Jüngeren Generationen, haben das Wort sicher nur unten in der Sockenschublade ihres Wortschatzes versteckt. Kuschelstunden und Videostreaming wurden das neue Normal. Gab es vorher diesen Witz: Wann kommt eigentlich dieses Netflix 2.0, das erste hab ich schon durchgeschaut.“ So wurde es bittere Realität. Alle Lieblingsserien und Filme wurden weggebinget.

Doch da war noch ein Thema, viel besannen sich wieder aufs Lesen oder nutzten die Zeit zumindest dafür. Der Buchmarkt boomte. Das läuft dann darauf hinaus, dass auch das Angebot weiter steigt. Was lag also näher, als das gestandene und frische Autor*innen ins Streaming einstiegen. Natürlich über eine Plattform, die eigentlich für Computerspiele gedacht war. Doch Autor*innen sind es gewohnt es selten zu eng zu sehen. Das „Spiel“ Writers wurde einfach gekapert.

Tipps aus dem WWW

Natürlich gilt auch für meine Beiträge der sehr sarkastisch eingefärbte Satz: Alles was im Internet steht ist wahr. Nun war es in 2020 so, dass genau dieses Internet zum nahezu einzigen Kommunikationsmittel der Welt wurde. Wer konnte oder durfte, musste darüber lernen, arbeiten, seinen Hobbys nachgehen und auch seine/neue Freunde treffen.

In dem Teil des Internets in dem sich die schreibende Zunft herumtreibt, entstanden nun zahllose Sammlungen von Tipps. Da wir uns heute mir der Zielgruppe beschäftigen, möchte ich gern auf eine Beitrag von Sarah Baines über Romance verweisen. Auch wenn er von 2018 ist, bleibt er ein gutes Beispiel dafür, dass es da draußen zwischen dem ganzen Trollmüll auch viele Perlen gibt, die mir und hoffentlich auch euch dabei helfen, die Zielgruppe zu finden, zu verstehen und vor allem zu erkennen was diese von der Geschichte erwartet. Damit sei nicht der Zwang gemeint, diese Erwartungen zu erfüllen, ganz im Gegenteil. Doch ihr solltet euch daran orientieren, Das Gute an Regeln ist immer noch, dass sie einem Richtung geben, aber auch die verantwortungsvolle Möglichkeit, diese im rechten Augenblick zu brechen. Letztlich ist es nicht nur der Schreibstil, sondern die passend eingesetzte Nonkonformität, die ein Werk aus der Masse heben.

Es gibt Rezepte für Bücher und doch ist es der Geschmack der schreibenden Person, der jene Regelbrüche als Gewürz wohl dosiert einsetzt. Nur gut auf den Gaumen der Lesenden abgestimmt oder (um bei der Analogie zu bleiben) abgeschmeckt, wird das Buch, die Geschichte zum Genuss.

Nogos

Fast jede Buchgattung und jeder Stil hat seine Nogos. Dabei halte ich mich an den einen Spruch:

Alle sagten: „Das geht doch nicht.“
Dann kam Ein*e, d*ie wusste es nicht und machte es doch.

Autor*in unbekannt

Die Nogos deiner Zielgruppe und damit dem Genre in dem du diene Geschichte entwickelst, solltest du sehr gut kennen. Du darfst sie brechen. #noshitsherlock Doch sollte man sie wie eine geladene Waffe sehen. Letztlich sind beide in der Wirkung ähnlich. Der Grad zwischen Überraschung und großem Leid ist schmal.

Es kann noch mehr zur würzigen Note, dem unerwarteten Abgang oder Nachgeschmack werden. Es kann die Lesenden aber auch vor dir und deinen Büchern abschrecken. Zum Beispiel eine Romance ohne Happy End, ist nur ein Liebesroman und damit eine Mogelpackung. Die kauft man nur einmal.

Ein Krimi ohne überführen der Schuldigen, so unbefriedigend. Stell dir vor du reißt die letzten zehn Seiten aus dem Buch, ja es gibt solche Leute. Sie wollen sich so davon abhalten nachsehen zu können, wer es war, bevor das Buch zu Ende gelesen ist. Sagte mir eine Freundin. Nun nimmst du nach dem Buch die letzten Seiten und auch dort werden die Täter nicht enttarnt. Hier ist es nicht das gleiche Gefühl, wie bei einem guten Cliffhanger. Bei einem Rätsel muss es auch ein Lösung geben, mindestens.

Offene oder geschlossene Enden?

Gewisse Gattungen sind dazu gewachsen, dass sie Fortsetzungen oder Serien bekommen. Zum Beispiel Kinderbücher, New Adult, Liebesromane, Horror Geschichten, sind die klassischen Bereiche. Hier arbeitet man gern und oft mit offenen Enden, selbst bei Einzelbänden.

Einige Filme und Bücher haben in der Vergangenheit auch schon mit einem gefakten geschlossenen Ende gearbeitet. Was ist damit gemeint? Die Geschichte geht so zu Ende, dass es nur einen Schluss zulässt und dieses dadurch geschlossen erscheint. In der Fortsetzung kommt dann, eigentlich ein sehr abwegige Art der Interpretation zum tragen.

Doch was ich auch erlebt habe sind Cliffhanger, die richtig fies beendet wurden. So nach dem Motto, was ist aus der Person geworden … zwei Teile später deren Beerdigung, einfach so. Unbefriedigend? Definitiv, aber doch auch ein Spiel mit den Erwartungen.

Gibt es also wirklich geschlossene Enden? Ja, die gibt es sehr oft. Zum Beispiel am Ende von Reihen. Lustig, oder? Die Schreiberlinge die euch mit Cliffhangern mehr oder weniger erfolgreich quälen, beherrschen auch die Kunst geschlossener Enden.

Wie geht es weiter?

Wieviel Autor steckt im Werk? Eine Frage der ich in der nächsten Folge nachgehen möchte. Bis dahin frohes Schreiben, den Kuss einer Muse und immer genug Internet.