Ein Satz eine Woche Challenge KW 22-6

Am vergangenen Montag 18 Uhr veröffentlichte EinSatzEineWoche den fünften Prompt des Jahres 2022.

Der Assoziation für eine Fortsetzungsgeschichte war diesmal sehr schwierig und ist nun in der Umsetzung massiv traurig geworden. Der Prompt war:

»Nur um sicher zu gehen …
Wir sind alle auf der gleichen
Seite?!«

»Wie, Seite? Wir sind nicht mal
in der gleichen Bücherei!«.

https://www.instagram.com/p/CZr68kKLEBm/

Hier also nun mein Beitrag dazu:

Die Cola in der Hand war kühl. Der Antwort meines besten Freundes konnte sie nicht das Wasser reichen. Dabei war die Frage, was ihn zerreißt nicht schwer zu beantworten.

Herz an Verstand: »Nur um sicher zu gehen … Wir sind alle auf der gleichen Seite?!« – »Wie, Seite? Wir sind nicht mal in der gleichen Bücherei!«.

Bisher war ich der Meinung, Männer nutzen ausschließlich Auto Metaphern und jetzt das. Sein gewähltes Bild verstörte mich und sofort stürmte eine passende Erinnerung vor mein inneres Auge. Von diesen besaß ich zu viele. Herz und Verstand lebten bei mir in verschiedenen Sphären.

Die Finger schwebten ewig über das Display und heraus kam: Danke für die Flashbacks. Mehr Zustimmung war nicht drin.

Der Zucker hob die Stimmung heute nicht. Das Glas leerte ich eher aus Prinzip.
Eine Pushnachricht auf Sozialmedia riss mich direkt von den Socken. Ein Bild über Lebenswege und Herzen die verbunden wären. Sollte ich es weiter schicken?

Ein Auge wurde feucht. Das Gefühl war wieder da: Er lag neben mir in meinem Bett. Der Moment so wunderschön und doch bitter im Abgang. Wir hatten uns nicht einmal geküsst. Später war er aufgestanden und nie in ein gemeinsames Lager zurückgekehrt. Wir wählten unsere eigenen Leben. Zwei Seelen, die zwar in der Nähe blieben, nie wieder zueinanderfanden. Da flossen sie los die Tränen, heiß, schmerzhaft und bitter. Meine Linke stütze die Wange, sie rannen durch die Finger. Wie Regen gingen sie auf das Display nieder.

Eine Freundin hatte mich einst gefragt, ob man an gebrochenen Herzen sterben könne. »Was nützt die Qual, wenn keiner da ist, der sie erleidet?« Meine Antwort zeugte von einer Stärke, die ich nie besaß. Mit dem Schmerz haben wir beide zu leben gelernt. Wieder aufgestanden, um in Augenblicken der Erinnerung erneut zu stürzen.

Das Loch im eigenen Herzen zeigte mir, dass ich zu gut verstand, was mit dieser Metapher gemeint war. Diese innere Schlacht hatte ich selbst oft und leidvoll erlebt. Jede Einzelne verloren. Viele der Narben auf meiner Seele sowie die Tattoos bezeugen diese.

Für ihn und mich, damals wie heute, gibt es dafür keine Lösung, nicht eine hilfreiche Antwort.
Der Daumen quietschte, als ich ihn über das feuchte Display schob.

Das verstehe ich. Glaube mir! Wenn die beiden sich im Ring begegnen und das sind sie zu oft, dann hast du verloren. Der Schein du hättest die Wahl, er trügt. Um die Frage gleich zu beantworten: Es ist ein Grund, warum es Tränen gibt und saugfähige Schultern. Freunde sind das Einzige, was mir da je half.
Es brach mir das Herz auf eine weitere, andere Art, nicht für ihn da sein zu können.