Ein Satz eine Woche Challenge auf Insta #22

Tesla redet mit seiner Fahrerin.
Ein Blitz rast über den kompletten Horizont. »Wie schön, hast du ihn?« »Natürlich hab ich das Foto.« Die Pause war ungewöhnlich. »Sind wir schon da?« Der Bildschirm in der Mitte wechselte. »Ich finde über diese Art der Fragestellung sind wir längst weg.« Klang er etwa genervt? »Ich sitze gern hier, das Wetter habe ich nicht bestellt. Ja meine Mutter ist schuld, das wir jetzt hier sind.«
Der Scheibenwischer gab sein bestes und doch wirkte alles verschwommen. Die Lichter der Welt bildeten große Runde Flecken auf der Scheibe. »Ich sehe etwas, das du nicht siehst.« – »Ich bremse schon.« Er war genervt. Ein Bing deutete den eingehenden Anruf an. »Mensch Kind, wo bleibst du denn? Das Wasser steht mir schon bis zum Hals.« – »Ma ich geb alles, aber dieses Auto kann nicht zaubern.« – »Hast du es mal ausprobiert?«
Wie gut das es kein Video gab. Meine rollenden Augen würden ihr den Rest geben. »Kennst du den Witz von Jürgen v.d. Lippe?« Sie ließ mir nicht die Pause für eine Antwort. »Wenn sie dieses Geräusch hören.« Ein tiefes Pfeifen kam durch alle 20 Lautsprecher. »Steigt der Pegel. Ist das eher so.« Sie pfiff höher. »Dann ist die Steigung bedrohlich. Sollten sie ein:« Meine Mutter gurgelte. »… hören, ist der Mann der pfeift schon unter Wasser.« Der Humor war so alt, dass er wieder gut war. »Ma, bitte hier scheint auch keine Sonne und alle fahren wie Anfänger. Wir eilen.«
Die Verbindung war längst abgebrochen. Ich rollte mit dem Auto weiter wie durch einen Wasserfall. Nach zwei beinahe Unfällen stand mir das Wasser in den Augen. »Das Wetter bring uns noch um.« – »Eher die Fahrweise der anderen Autos.« Da gab ich ihm nur bedingt recht. Mit weniger Regen, fuhren die alle besser.
»Sie haben ihr Ziel erreicht.« Die Hoffnung auf diese Aussage, starb vor 20 Kilometern. Die Tür schwang auf und ein Schwung Wasser ergoss sich über mich und den Fahrersitz. »Sag mal, spinnst du? Hättest wenigstens auf den Schirm gewartet.« Ich huschte aus dem Wagen. »Das ist ein Missverständnis, bitte!«, rief er mir im Regen hinterher. Der Schotter unter meinen Chucks wirke wie auf einem Trampolin laufen. Nach wenigen Schritten schwammen die Füße.
Hastig riss ich Mutters Haustür auf. »Vorsicht!« Die Warnung erreichte mich zu spät und ein Schwall Wasser fegte mir die Beine weg. Der Türgriff rutschte aus der Hand und ich stürzte. »Gib mir eine Chance!«, damit fing etwas Hartes und Kaltes den Taumel ab. Die Nässe brannte in den Augen. Es verschwamm die Welt vor mir. Ein mittlerer Fluss ergoss sich aus meinem Elternhaus. Mir brach das Herz. Das Wetter nahm die letzten Erinnerungen mit sich. Gegenstände schwammen gegen die kalten nassen Fesseln. Zu erkennen war nichts davon.
Ein Donner ließ mich zusammen fahren. Der Kühlergrill bohrte sich in die Rückenmuskeln. Das Herz klopfte wie ein Technosong. »Steig wieder ein!« – »Ich muss sie retten.« Mit flauem Magen kämpften sich die Füße durch die Strömung. Im Türrahmen holte ich tief Luft. Auf das, was darin wartete, wäre niemand gewappnet. »Nicht!«, war der letzte bewusst wahrgenommene Ton, dann taumelte ich zurück. Abermals fing er mich auf.