Ein Satz eine Woche Challenge auf Insta #14

Ich wollte mir ein Kleid für heute Abend bei meiner Schwester klauen. Das war der schlechteste Zeitpunkt. Mitten im Suchen, hörte ich ihre und die Stimme ihrer Freundin den Gang entlang kommen. Was machten sie hier. Ich dachte, die waren zu einer Party am See. Mir blieb nur der Ausweg mich im Schrank zu verstecken. Dieses dämliche Klischee wurde mir nur zu bewusst. Es gab genug solche Filmszenen. Mein Herz pochte. Noch dazu trug ich nur Unterwäsche.
Beide kamen herein und ich bekam erste Gesprächsfetzen zu verstehen. »Dieser Idiot! … Wie konnten wir auf so einen Fuckboy reinfallen? … Nette Party, nette Leute und genug Alk. Am Arsch.« Meine Schwester war sauer und mit dieser Wut warf sie sich auf ihr Bett. »Hey SZ, lass dir von ihm nicht den Abend verderben. Er ist es nicht wert. Was wolltest du von ihm?« »Er war freundlicher als die anderen Deppen in der Gruppe.« »Wusste er von deiner Ausrichtung?« »Nein, wie sollte er? Ich trage mein ›ich steh nicht auf mit Glied er‹ Shirt nicht mehr.« Das Geräusch klang unverkennbar nach einem Kuss. Das Bett protestierte. Die würden doch nicht?
Ein Teil von mir wünschte sich, schnellstmöglich aus diesem Versteck zu verschwinden. Der andere lauschte von inne am Holz der Tür. Allein ihr Stöhnen, dass die pure Leidenschaft versprühten, trieb meine Fantasie zu Höhenflügen an. Es kribbelte zwischen den Zehen. Mir war klar, die beiden hatten nur Augen für einander. Doch leider war die Schranktür nicht leise zu öffnen. Deshalb versuchte ich, einen Rhythmus im Quietschen des Bettes zu finden. Dazu summte ich diese Melodie im Kopf mit. Schnell öffnete ich die Tür im passenden Moment. Vor mir lag ein Satz Wäsche. Oben auf dem Berg so gar die schwarze Lieblingsunterwäsche meiner Schwester. So lange war ich doch gar nicht in diesem Versteck geblieben.
Die Augen richtete ich auf das Bett. Der Spalt war zu klein, um genug zu erkennen. Dafür waren die Geräusche der beiden umso deutlicher. In so einer Situation hatte ich sie vor 3 Wochen schon mal überrascht. Diesmal wird mich Sue definitiv töten. Jetzt wusste ich mehr, als gesund war. Damals flüchtete ihre Freundin mit hoch roten Kopf ins Bad gerannt und Sue hatte mir die Leviten sowas von gelesen. Für beide Male erkannte ich keinen Fehler bei mir. Die sollten vorher sichergehen, dass sie das Haus für sich hatten. Da fiel mir mein Handy ein. Vorsichtig hob ich es an den Schlitz. Die Kamera App wurde zum Spanner. Durch diese beobachtete ich das Geschehen auf dem Bett. Das Display war hoffentlich nicht zu hell. Für eine Sekunde dachte ich, sie könnte mich sehen. Doch da warf sich die Freundin meiner Schwester wieder in die Bettwäsche. Ich sah auf das Foto und sie hatte mir direkt in die Linse geblickt.
Mir wurde wärmer. Das Geschehen im Bett und die Geräusche erzeugten seltsame Gefühle im Unterkörper. Sie harmonierten gut mit einander. Meine Atmung wurde schneller. Dagegen presste ich die Lippen zusammen. Die beiden waren lauter und abgelenkt. Es reizte mich, mitzuspielen. Eine Hand strebte am Bund des Höschens vorbei. Ruhte auf dem Venushügel. Die Hitze stieg in die Fingerkuppen. Doch leider bekam ich genau jetzt eine Nachricht vom heutigen Date. Es war zwar nur Vibration, aber es genügte, damit vier überraschte Augen in meine Handykamera sahen. Sie hatten den gleichen Schlafzimmerblick.