Rezension: Bitter Truth

Anfangs muss ich sagen, wurde ich von den zugehörigen Insta Stories und Posts zu diesem Buch in eine komplett andere Erwartungshaltung gebracht. Es würde meine Seele zerstören, war noch das Geringste. Lima Strysa hat mir den Mund wahrlich sehr wässrig gemacht.

Ich weiß nicht in welchem Ort das Buch spielt, tut der Geschichte auch keinen Abriss. Die Protagonistin ist mit ihrer Tochter ausgezogen und einem neuen Mann auf dem Leim gegangen. Als Mann fühle ich mich nicht wohl mit der dargestellten Attitüde. Lima stellt hier eine sehr toxische Form der Männlichkeit vor.

Was mich an dem Setting gestört hat, war das Russische. Es wirkte etwas befremdlich auf mich. Es wäre falsch zu behaupten, dass das Setting unschlüssig wirkt. Das Russische ist nur Mittel zu dem Zweck, dass die Protagonistin nichts versteht. Diese hat selbst genug eigene Probleme, als dass sie die Gewalt ihres neuen Partners auch noch benötigen würde. Einige „Spitznamen“ für Sandra, die Protagonistin sind in russisch. Sonst wird nur erwähnt, dass der Partner so sprich. Der Name ihres neuen Mannes hat mich beim Lesen regelmäßig ins Stocken gebracht. Einige Male war das sicher auch beabsichtigt.

Das Buch zeigt sehr gradlinig auf, wie es passiert, dass Frauen in solch eine Abhängigkeit kommen und wie sie in der Situation der häuslichen Gewalt nicht mehr entkommen. Die Polizei ist etwas seltsam dargestellt und mir würde das alles doch ein wenig zu konstruiert vorkommen. Das macht die Geschichte jedoch nicht unglaubwürdig. Die Emotionen von Sandra sind sehr gut beschrieben, so dass es einem schnell tief in die Spirale hineinzieht. Wut und Hilflosigkeit sind Gefühle, die mich beim Lesen bewegt haben. Wirklich zerstört hat mich das Buch nicht. Trotzdem finde ich es wichtig über solche Themen mehr zu lesen.

Ein weiteres Mango aus meiner Sicht war das letzte Kapitel. Es passt nicht in den Plot und wäre als Epilog besser aufgehoben gewesen.

Der Schreibstil ist flüssig und wie gesagt sehr emotional aufgeladen. Wie Lima schon angekündigt hat, nichts für zu zart beseidete Leser*innen. Ich empfehle es den Mutigeren gern weiter. 😉 Einmal im Setting angekommen, wurde ich nicht überrascht.